Der Tag des Gerichts – Premiere
Die Uraufführung G. P. Telemanns Meisterwerkes. Ein Werk, dessen Musik als auch Handlung gegliedert ist. Ein einzigartiges Stagione-Projekt des Musikfestivals Znojmo
Programmdetails
Dieses geistige Oratorium Telemanns entstand im Jahr 1762 nach dem Text des Philosophen, Theologen und Dichters Christian Wilhelm Alers, der unter anderem ein Schüler Telemanns war. Das Thema sind die Ereignisse des Jüngsten Gerichts, wie der Titel des Werkes selbst klar sagt: Der Tag des Gerichts, Jüngster Tag. In der Komposition, die mit einem deutschen Text entstand und damit ein Teil der lutherischen Kirchenmusik ist, weist die Ankläge der römischen Oratorium auf, dessen Grundlagen bereits Emilio de‘ Cavalieri in Rappresentatione di Anima, et di Corpo – 1600, vorbereitete. Die Grundlagen bilden theologische Disputationen, die eindeutig zu einer triumphalen Verteidigung des Jüngsten Gerichts führen, das ein integraler Bestandteil des christlichen Weltbilds ist. Die meisten Akteure sind allegorische Figuren, unter denen positive Figuren überwiegen: Die Religion, Der Glaube, Die Andacht oder Selige. Ihre Abstraktheit wird auch musikalisch verstärkt, da einige dieser Figuren durch zwei oder drei verschiedene Stimmregister repräsentiert werden. Sie werden von dem Unglaubens und dem Spötter bekämpft, deren negative Ansichten allmählich in Frage anzweifelt und letztlich klar widerlegt werden. Ebenso stehen auf einer Seite der Chor der Gläubigen, Engel, der Auserwählten, der Seligen, und der Himmlischen gegenüber dem Chor der Laster, über den sie eindeutig triumphieren.
In die Disputation tritt auch Die Vernuft ein, die dazu einen rationalen und philosophischen Standpunkt bringt. Das stimmt nicht nur mit dem Autor des Libretttos überein, sondern auch mit dem Komponisten selbst einem Absolventen der Universität Leipzig.
Neben diesen allegorischen Figuren sind biblische Figuren, Erzengel, der Evangelist Johannes und vor allem Jesus als die zentrale Figur des Jüngsten Gerichts und auch der musikalischen Kompositionen nicht zu übersehen.
Zu diesen theologischen Disputationen sollte jedoch hinzugefügt werden, dass die musikalischen Äußerungen einzelner Figuren sehr emotional sind. Also keine nüchterne rationale Diskussion, sondern eine typische barocke Affektiertheit, die vor allem mit einem tiefen leidenschaftlichen Erlebnis überzeugt.
Das Oratorium ist in vier Teile unterteilt, die man Betrachtungen nennt.
Markéta Böhmová – Sopran
Romana Kružíková – Sopran
Pavla Radostová – Sopran
Lucie Karafiátová Netušilová – Alt
Matěj Benda – Countertenor
Jaroslav Březina – Tenor
Jakub Kubín – Tenor
Tadeáš Hoza – Bass
Jiří Miroslav Procházka – Bass
Tomáš Šelc – Bass
Czech Ensemble Baroque